„Sobald man die Krankheit kennt,
ist man der Heilung nahe“​

Japanisches Sprichwort

 

VORSORGE

Bei einer Vorsorgeuntersuchung geht es u.a. darum, Veränderungen an den Nieren, Prostata, Blase oder Hoden zu erkennen.
Wenn sich dabei irgendwelche Auffälligkeiten ergeben, können weitere spezielle Untersuchungen nötig werden.

Bei Ihrem ersten Besuch sollten Sie alle relevanten Befunde von Blutuntersuchungen oder bildgebenden Untersuchungen, die Sie eventuell haben, mitbringen und alle Fragen aufschreiben, die Ihnen am Herzen liegen. Es wird eine medizinische Anamnese erhoben, daher frage ich Sie, ob und welche Erkrankungen Sie bereits gehabt haben bzw. haben, ob Sie Operationen hatten oder Medikamente einnehmen. Es werden auch Fragen zur familiären Erkrankungen gestellt.

Es werden folgende Untersuchungen durchgeführt:

  • Körperliche Untersuchung
  • Urinanalyse, Blutuntersuchungen oder Abstriche
  • bildgebende Untersuchungen, wie zB Ultraschall der Nieren, Blase, Hoden (Foto ich beim Ultraschallen)

Eine weitergehende Untersuchung kann zB die Spiegelung der Harnblase (Zystoskopie) sein

  • wenn Sie sichtbares Blut im Harn hatten
  • wenn Sie schlecht urinieren können

Ich verwende selbstverständlich ein flexibles Zystoskop, das sich den anatomischen Gegebenheiten anpasst und damit ist die Untersuchung auch nicht schmerzhaft. Es wird auch ein betäubendes Gleitgel für das Einführen des Instrumentes in die Harnröhre verwendet. (Abbildung des Geräts). Die Untersuchung wird in einer bequemen Rückenlage gemacht und dauert nur wenige Minuten.

FAMILIENPLANUNG UND VASEKTOMIE

Bei abgeschlossenem Kinderwunsch ist die Vasektomie eine hervorragende Möglichkeit, ungewollte Schwangerschaften zu vermeiden.

Bei einer Vasektomie werden die Samenleiter durchtrennt und abgebunden. Somit können beim Samenerguss keine Samenzellen mehr in die Ejakulatflüssigkeit gelangen. Eine Befruchtung auf natürlichem Wege wird unmöglich. Eine Vasektomie schützt jedoch nicht vor Erkrankungen. Millionen von Männern haben sich bereits für diese Verhütungsmethode entschieden. 

Eine Vasektomie ist eine der sichersten Verhütungsmethoden. Ungefähr in 1 von 10000 Fällen wurde von einer Schwangerschaft nach Vasektomie berichtet. Um dieses geringe Risiko zu minimieren, sind 2 Spermiogramme nach einer Vasektomie erforderlich, die belegen, dass keine Samenzellen mehr vorhanden sind

Bevor ich eine Vasektomie durchführe, erfolgt eine urologische Vorsorgeuntersuchung, damit gewährleistet ist, dass alles in Ordnung ist. Im Rahmen dieses Ordinationstermins wird der Eingriff genau erklärt und Verhaltensmaßnahmen besprochen. Sie erhalten dann auch den Einwilligungsbogen für die Vasektomie zum Unterschreiben. 

Es erfolgt die Terminvereinbarung. 

Die Nacht zuvor bzw. am Morgen der geplanten Vasektomie sollten Sie den Hodensack rasieren, damit keine Haare im Operationsfeld sind. Am besten verwenden Sie einen Einmalrasierer dafür. Danach waschen Sie den Genitalbereich gründlich.

Für den Eingriff sollten Sie enge Unterhosen tragen. Bitte kommen Sie NICHT nüchtern. Nehmen Sie sich gerne Kopfhörer mit und hören Sie während des Eingriffs Ihre Lieblingsmusik, damit Sie sich entspannen können und abgelenkt sind.

Sie können ein leichtes Ziehen im Hodensack spüren. Es können blaue Flecken entstehen und geringe Schwellungen auftreten. Es spricht nichts dagegen, nach dem Eingriff ein Schmerzmittel wie Paracetamol oder Mefenamin (sofern keine Allergien dagegen vorliegen – bitte nehmen Sie kein Aspirin, da dies die Blutgerinnung beeinträchtigt) einzunehmen. Halten Sie die kleine Wunde trocken und sauber.

Duschen ist ab dem Tag nach der Vasektomie möglich. Sie sollten allerdings für ca. 2 Wochen keine Vollbäder nehmen oder in die Sauna gehen.

Falls starke Beschwerden, wie zB folgendes auftritt, kontaktieren Sie mich bitte umgehend:

  • Starke, v.a. zunehmende Schmerzen.
  • Extreme Schwellung des Hodensacks.
  • Anhaltende Blutungen.
  • Fieber über 38°

Nach einer Vasektomie produzieren die Hoden weiterhin Samenzellen. Die Spermien werden im Nebenhoden gelagert und fließen nicht mehr ab. Nach ihrer natürlichen Lebensdauer von max. 4 Wochen sterben sie ab und werden vom körpereigenen Immunsystem abgebaut.

Nach der Vasektomie wird sich für Sie die Menge des Samenergusses nicht merkbar verändern. Der einzige Unterschied ist, dass keine Samenzellen mehr enthalten sein werden.

Unbedingt! Beginnen Sie 1 Woche nach dem Eingriff regelmäßig zu ejakulieren, damit sich die Samenwege von Samenzellen leeren. Sie sollten zumindest ca. 30x einen Samenerguss haben, bevor Sie das 1. Kontrollspermiogramm im Labor machen lassen, um festzustellen, ob bereits eine sogenannte Azoospermie (= keine nachweisbaren lebendigen Samenzellen) vorliegt. Ist dies der Fall, bedarf es nochmals nach ca. 3 Wochen eines weiteren Kontrollspermiogramms, das wieder negativ sein muss.

Sobald 2 Spermiogramme ohne Samenzellen vorliegen, können Sie gefahrlos ungeschützten Geschlechtsverkehr haben.

Die Zuweisung für das Labor erhalten Sie von mir.

Es ist möglich. Allerdings ist eine Rückoperation keine Garantie, dass eine Schwangerschaft auf natürlichem Wege möglich ist. Je länger das Zeitintervall zwischen Vasektomie und Rückoperation, desto geringer sind die Erfolgschancen. Deswegen ist es so wichtig, dass man sich vor der Durchführung einer Vasektomie ganz sicher ist, dass die Familienplanung abgeschlossen ist.

HARNWEGSINFEKTE

Harnwegsinfekte sind eine der häufigsten Infektionen und betreffen bis zu 50% der Frauen in ihrem Leben. Die Ursachen sind vielfältig und setzen meist mit dem Beginn des Sexuallebens ein. Aber auch mit Einsetzen des Wechsels treten wiederkehrende Harnwegsinfekte vermehrt auf.

In der Blase befindet sich ein natürliches, schützendes Mikrobiom – das sogenannte Urobiom. Das Urobiom gesunder Blasen und jener Blasen mit wiederkehrenden Infekten unterscheidet sich in seiner Zusammensetzung. Damit spielt es wohl eine Rolle in der Entstehung von Blasenentzündungen, kann damit aber auch ein therapeutischer Ansatzpunkt für Vorbeugung und Behandlungsmöglichkeiten darstellen.

Bakterien die zu Infektionen führen sind:

  • E. coli (85% aller Harnwegsinfekte)
  • Gram-negative Enterobakerien: Proteus, Klebsiella
  • Gram-positive: Enterococcus faecalis, S. saprophyticus
  • Seltene Pathogene: Gadnerella, Mycoplasmen, Ureaplasmen

Durch ausgeklügelte Mechanismen schaffen es diese Bakterien, in die Zellen der Blasenschleimhaut einzudringen und sich durch spezielle Kapseln vor dem Angriff des körpereigenen Immunsystems zu schützen. Die Biofilmbildung ist typisch für einen chronischen Verlauf der Blasenentzündung.

Zur Diagnose ist eine Abgabe der Harnkultur unerlässlich. Dazu soll ein sogenannter Mittelstrahlurin in das Labor gesendet werden. Das bedeutet, dass die erste Harnportion in das WC uriniert wird, die mittlere Portion in einen sauberen Becher aufgefangen wird, um danach die Blase komplett auf der Toilette zu entleeren. Eine sterile Harngewinnung erfolgt mittels Einmalkatheter beim Arzt.

Das zunehmende Problem von Antibiotika Resistenzen sowie die Auswirkungen einer antibiotischen Therapie auf andere Organsysteme des Körpers machen die Wichtigkeit von Therapieansätzen deutlich, die ohne Antibiose auskommen.

Was kann man tun, um die dauernde Einnahme von Antibiotika zu vermeiden?

Speziell in der Vorbeugung sollten vorerst alle nicht antibiotischen Möglichkeiten ausgeschöpft werden.

Diätische Maßnahmen:

  • Reduktion von Zucker und Kohlenhydraten und ausreichendes, regelmäßiges Trinken
  • Cranberry und D-Mannose
  • Probiotika

Medikamentöse Therapie:

  • Methenamin hippurat
  • Lokale Hormontherapie bei Frauen um den Wechsel

Impfungen gegen die häufigsten Erreger von Blasenentzündungen

Eine seit langem eingesetzte Therapie bei  immer wieder kehrenden E. coli Infekten ist die Schluckimpfung mit UroVaxom.

Eine neue Impfung, die als Nasenspray angewendet wird, hat sehr vielversprechende Ergebnisse in klinischen Studien gebracht. Leider ist dieses Präparat in Österreich derzeit noch nicht zugelassen, die positiven Studienergebnisse könnten jedoch für eine baldige Markteinführung sorgen.

Instillationstherapien
Immer wieder kehrende Blasenentzündungen können die schützende Glycosamin-Glycan Schichte der Blase beschädigen. Die Instillation von Hyaluronsäure und Chondroitinsulphat in die Blase wird für den Wiederaufbau einer beschädigten Gylcosamin-Glycan-Schichte von internationalen Leitlinien empfohlen. Das führt auch zu einer Verhinderung von neuen Infektionen.

Das Präparat für die Instillationstherapie muss chefärztlich bewilligt werden. Danach wird es 4x hintereinander im Wochenabstand in die Blase mittels Einmalkatheters verabreicht, danach alle 2-3 Wochen für weitere 4x.

Vor dieser Therapie ist jedenfalls eine Blasenspiegelung nötig.

Hahnwegsinfekt

KREBSERKRANKUNGEN UND NACHSORGE

PROSTATAKREBS

Prostatakrebs ist die häufigste Krebserkrankung des Mannes. Etwa  80 Prozent der 75-jährigen Männer haben einen bösartigen Tumor in der Prostata. Die meisten erfahren jedoch zu Lebzeiten nichts davon, weil der Prostatakrebs nur langsam wächst. Es gilt daher diese Tumore rechtzeitig zu diagnostizieren, die gefährlich sind. Bei rechtzeitiger Erkennung haben auch diese Tumore eine sehr hohe Heilungs- und Überlebensrate.

Die digital rektale Untersuchung.

Der PSA Wert
Mithilfe der Bestimmung eines Blutwerts, des prostataspezifischen Antigens (PSA), kann eine Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen eines Prostatakarzinoms vorhersagt werden. Ein normaler PSA-Wert ist keine Garantie dafür, dass kein Krebs vorliegt. Und umgekehrt bedeutet ein erhöhter PSA-Wert nicht zwangsläufig an Prostatakrebs erkrankt zu sein. Ein erhöhter PSA-Wert soll unter Berücksichtigung von Einflussfaktoren jedenfalls kontrolliert werden.

Laut S3 Leitlinie für das Prostatakarzinom (bitte als Unterlink verlinken) werden bei normalem PSA Wert und normalem Tastbefund der Prostata folgende Kontrollintervalle empfohlen:

Altersgruppe ab 45 Jahren und einer Lebenserwartung > 10 Jahre

  • PSA < 1 ng/ml: Intervall alle 4 Jahre
  • PSA 1-2 ng/ml: Intervall alle 2 Jahre
  • PSA > 2 ng/ml: Intervall jedes Jahr

Für Männer über 70 Jahre und einem PSA-Wert < 1ng/ml wird eine weitere  PSA gestütze Früherkennung nicht empfohlen.

Das MRT der Prostata

Liegt ein erhöhter bzw. steigender PSA Wert vor, wird ein MRT der Prostata durchgeführt.

Ein MRT der Prostata wird multiparametrisch durchgeführt. So können aufgrund unterschiedlichen Kontrastmittelverhaltens auffällige Regionen erkannt werden. Die Klassifikation des MRT erfolgt nach dem sogenannten PI RADS Score

  • PI-RADS 1: Klinisch signifikantes Prostata-Ca. sehr unwahrscheinlich
  • PI-RADS 2: Klinisch signifikantes Prostata-Ca. unwahrscheinlich
  • PI-RADS 3:Klinisch signifikantes Prostata-Ca. ist fraglich
  • PI-RADS 4: Klinisch signifikantes Prostata-Ca. ist wahrscheinlich
  • PI-RADS 5: Klinisch signifikantes Prostata-Ca. ist sehr wahrscheinlich

Sollte sich in der Prostata eine verdächtige Region, daher ab einem PI RADS Score von >3 finden, wird eine sogenannte Fusionbiopsie der Prostata durchgeführt.

Die Diagnose eines Prostatakarzinoms kann nur durch eine Prostatabiopsie, d.h. eine Gewebeprobe, gestellt werden.

Die Prostatabiopsie passiert ultraschallgezielt und in Lokalanästhesie. Eine Ultraschallsonde wird in den After eingeführt, um die Prostata darstellen zu können. Danach erfolgt ultraschallkontrolliert die lokale Betäubung um die Prostata. Während das Lokalanästhetikum anfängt zu wirken, werden die MRT Bilder über die Ultraschallbilder gelegt, um die im MRT als auffällig indentifizierten Regionen erkennbar zu machen. Nun kann die gezielte Gewebeentnahme aus diesen Regionen erfolgen. Anschließend werden noch insgesamt 12 Gewebezylinder aus der restlichen Prostata entnommen.

Die Biopsie der Prostata ist ein operativer Eingriff. Daher ist eine schriftliche Zustimmung des Patienten und damit einhergehend die Aufklärung des Patienten erforderlich. Die Aufklärung beinhaltet ein Gespräch über die möglichen Folgen und die sich daraus ergebenen Therapieoptionen bei einem positiven Ergebnis. Laut S3 Leitlinien muss auf die Möglichkeit eines falsch-negativen Biopsieergebnisses und die sich daraus ergebenden Konsequenzen ebenfalls hingewiesen werden.

Die Prostatabiopsie wird im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder tagesklinisch durchgeführt. Es wird fast ausschließlich die sogenannte perineale Biopsie durchgeführt.

Das bedeutet, dass die Biopsienadel nicht mehr durch den Enddarm geführt wird, sondern durch die Haut am Damm (daher zwischen Hodensack und After). Damit ist das Infektionsrisiko deutlich reduziert. Eine prophylaktische antibiotische Therapie ist nicht mehr nötig. Darüber hinaus können Areale, die bei der sogenannten transrektalen Biopsie schwer erreicht werden könne, problemlos biopsiert werden. Blutungen aus dem Darm treten auch nicht mehr auf.

Die Therapiemöglichkeiten hängen von PSA-Wert, TNM-Klassifikation, Grading (Gleason Score), Alter und vom allgemeinen Gesundheitszustand bzw. anderen Begleiterkrankungen ab. Aber auch persönliche Wünsche, Vorstellungen und Überzeugungen müssen berücksichtigt werden.

Der histologische Befund ist sehr wichtig. Es ist ausschlaggebend, wie viele Gewebezylinder in welchem Ausmaß betroffen sind und welchen Aggressivitätsgrad der diagnostizierte Prostatakrebs aufweist. Dies wird nach dem sogenannten Gleason Score beurteilt.

Der Name des Gleason Scores stammt vom amerikanischen Pathologen Donald F. Gleason. Ein Tumor ist um so aggressiver, je stärker sich das Gewebe von gesundem Drüsengewebe unterscheidet. Manche Formen von Prostatakrebs wachsen nur sehr langsam und sind wenig aggressiv. Andere Tumoren breiten sich dagegen schnell aus und neigen rasch dazu, Metastasen zu bilden, etwa in den Knochen. Nachdem sich der Gleason Score über viele Jahre verändert hat, wird zum leichteren Verständnis auch die ISUP Klassifikation angegeben, d.h. die internationale standardisierte Klassifikation für urologische Pathologien.

  • Gleason Score 6 (3+3)     entspricht der ISUP Klasse 1
  • Gleason Score 7a (3+4)   entspricht der ISUP Klasse 2
  • Gleason Score 7b (4+3)   entspricht der ISUP Klasse 3
  • Gleason Score 8 (4+4)     entspricht der ISUP Klasse 4
  • ab Gleason Score 9 (4+5) entspricht der ISUP Klasse 5

Sobald die Diagnose Prostatakrebs gestellt ist, stelle ich meine Patienten über das zertifizierte Prostatakrebszentrum am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder dem interdisziplinären Tumorboard vor. Dort wird eine Therapieempfehlung im Kreis von Experten festgelegt.

Unsere Abteilung ist seit 2019 über die deutsche Krebsgesellschaft ein zertifiziertes Prostatakrebszentrum. Dies hat den Vorteil, dass jährlich strenge Qualitätskontrollen über die deutsche Krebsgesellschaft erfolgen und somit die gesamte Krebsbehandlung im Sinne der Patienten stetig verbessert wird.

  • Active Surveillance (=aktive Überwachung):

In ganz bestimmten Fällen kann im Konzept der Aktiven Überwachung (Active Surveillance) der Tumor vorerst  nur regelmäßig überwacht werden. Dieser Ansatz berücksichtigt das Problem, dass alle anderen verfügbaren Therapiemöglichkeiten für das Prostatakarzinom mit einem Risiko für Nebenwirkungen und Einschränkungen der Lebensqualität behaftet sind. 

Sollte bei Ihnen eine Active Surveillance möglich sein, bedeutet dies, dass der Tumor innerhalb der ersten 2 Jahre bei ISUP Gruppe 1 alle 6 Monate und bei ISUP Gruppe 2 alle 3 Monate durch PSA-Bestimmung kontrolliert werden muss.

Um sicherzustellen, dass  sich der Aggressivitätsgrad des Tumors nicht ändert, muss die Prostata auch regelmäßig biopsiert werden.

Die erste Re-Biopsie erfolgt bei Patienten nach Fusionsbiopsie nach 12-18 Monaten. Patienten, bei denen kein MRT vorliegt, sollten bereits innerhalb von 6 Monaten eine MRT gezielter Fusionsbiopsie erhalten.

Ausschlussgründe für die Active Surveillance sind:

  • PSA-Werte ≥15 ng/ml
  • ISUP Gruppe 2 mit ungünstigem Risikoprofil* oder ISUP Gruppe 3 bis 5
  • Lokal fortgeschrittenes Tumorstadium

Die Operation (RARP):

Die komplette Entfernung der Prostata erfolgt minimal-invasiv, daher robotisch assistiert mittels Knopflochtechnik am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder mit dem daVinci Operationsroboter. Der Eingriff heißt robotisch assistierte radikale Prostatektomie (RARP) und kann, wenn dies aus onkologischen Gründen möglich ist, auch potenzerhaltend erfolgen. Ob es nötig ist, auch die umgebenden Lymphknoten zu entfernen, hängt vom Tumor ab und wird vor der Operation mit Ihnen besprochen.

Das Ziel der radikalen Prostatektomie ist es, die ganze Prostata mit ihrer Kapsel, den anliegenden Samenbläschen zu entfernen. Da die Prostata den letzten Teil der Harnröhre bildet, muss nach ihrer Entfernung, eine neue Verbindung (Anastomose) zwischen Blase und Harnröhre hergestellt und mittels Nähten gesichert werden. Diese Anastomose der Blase mit der Harnröhre wird durch einen während der Operation eingelegten Dauerkatheter geschient. Zusätzlich wird während der Operation eine Wunddrainage eingelegt, die den Abfluss des Wundsekretes sicherstellt. Nach der Operation werden Sie für einige Stunden im Aufwachraum betreut.

Der Spitalsaufenthalt beträgt ca. 6 Tage. Sie werden am Tag vor der Operation stationär aufgenommen und am 4. postoperativen Tag mit Dauerkatheter entlassen.

Sie kommen am 7. postoperativen Tag in die urologische Ambulanz. Da wird im Röntgen eine Dichtigkeitsprobe (Zystogramm) durchgeführt, um festzustellen, ob die Anastomose bereits gut verheilt ist. Sollte das der Fall sein, wird der Dauerkatheter entfernt. Sieht man noch eine Undichtheit, wird der Dauerkatheter meist noch für eine weitere Woche belassen.

Um eine Operation durchführen zu können, müssen Sie natürlich gesund genug dafür sein. Daher sollten keine schwerwiegenden Begleiterkrankungen vorliegen. Auch im höheren Alter ist von so einem operativen Eingriff Abstand zu nehmen.

Die Bestrahlung:

Hierfür besteht über das zertifizierte Prostatakrebszentrum des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder eine enge Kooperation mit dem Institut für Radio-Onkologie der Klinik Ottakring.

Es gibt grundsätzlich 2 Formen der Strahlentherapie:

Perkutane Strahlentherapie:

Bei der Strahlentherapie werden hochenergetische, elektromagnetische Strahlen gegen die Krebszellen verwendet. Erzeugt werden sie von einem Liniearbeschleuniger. Die Strahlen schädigen das Erbgut (die DNA) der Tumorzellen. Im Gegensatz zu gesunden Zellen können Krebszellen solche DNA-Schäden nicht mehr reparieren – sie sterben ab. Dabei werden die Strahlen von außen über die Haut auf die Krebszellen gerichtet. “Perkutan” bedeutet “über die Haut”. Bei der „intensitätsmodulierten Radiotherapie“ (IMRT) wird der Tumor aus verschiedenen Richtungen bestrahlt mit variabler Strahlungsintensität. Die Strahlung ist also von Ort zu Ort verschieden. So werden umliegende Organe und Gewebe noch besser geschont. Eine andere Variante ist die bildgestützte Radiotherapie mit dem Kürzel IGRT. Radiologen machen direkt vor der eigentlichen Bestrahlung und immer wieder zwischendurch CT-Bildaufnahmen. So können sie auf die Lage, Füllung oder Verschiebung von Organen direkt reagieren und die Bestrahlung anpassen. Die Strahlentherapie wird vorab mittels Computertomografie genau geplant. Die Strahlentherapie dauert pro Sitzung nur wenige Sekunden bis Minuten. Nach der Bestrahlung sind Sie nicht radioaktiv belastet und daher keine „strahlende Gefahr“ für Angehörige und Freunde. Die Dauer der Therapie richtet sich nach der Intensität pro Sitzung und kann über mehrere Wochen gehen.

Brachytherapie:

Bei dieser Form der Bestrahlung erfolgt die Strahlentherapie von innen. Als Strahlenquellen dienen radioaktive Substanzen in Form kleiner Metallteilchen, sogenannte Seeds. Sie sind etwa so groß wie Reiskörner. Der Operateur platziert die Seeds in einem kurzen Eingriff in die Prostata. Der Ablauf ist ähnlich einer Biopsie, nur dass nichts entnommen wird, sondern die Seeds implantiert werden.

Die Prostataseeds richten ihre zerstörerische Strahlung gegen das Krebsgewebe, wobei diese nur wenige Millimeter bis Zentimeter weit reicht. Die Lebensdauer der radioaktiven Substanzen ist auf wenige Tage bis Wochen begrenzt. Dann klingt die Strahlung wieder ab. Männer müssen daher nicht befürchten, dass sie dauerhaft „strahlen“.

Ein wichtiges Ziel der Strahlentherapie bei Prostatakrebs ist es, das umliegende, gesunde Gewebe so weit wie möglich zu schonen. Und das gelingt mit der Brachytherapie besonders gut, weil die Strahlen keine langen Umwege nehmen müssen, sondern den Tumor direkt erreichen.

Andere Bestrahlungsmethoden: 

Daneben sind noch andere Bestrahlungsformen bekannt, etwa die Protonenbestrahlung oder die Radiochirurgie – dabei kommt ein „Messer“ aus Strahlen zum Einsatz. Noch relativ neu ist die Bestrahlung mit radioaktivem Lutetium-177 (Lu-177) bei metastasiertem Prostatakrebs. Studien deuten darauf hin, dass sie wirksam ist.

Andere Therapien:

Hormontherapie, Chemotherapie oder weiterführende medikamentöse Therapien kommen bei einem Fortschreiten der Erkrankung zum Einsatz.

Es besteht eine enge Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Meran, Vorstand der Abteilung für Hämato-Onkologie des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder, sodass eine lückenlose Betreuung meiner Patienten auch in einem fortgeschrittenen Tumorstadium gewährleistet ist.

Doktor Berger bei einem Patientengespräch

NIERENKREBS

Nierenkrebs ist ein selten vorkommender Tumor. Männer sind häufiger betroffen als Frauen. Knapp über 60 % aller bösartigen  Nierentumore werden in einem frühen Tumorstadium entdeckt.

Der Grund liegt darin, dass häufiger Ultraschalluntersuchungen des  Bauchraums durchgeführt werden und Nierentumore als Zufallsbefund entdeckt werden. Wird ein Tumor in der Niere entdeckt, soll zur Therapieplanung eine Computertomographie der Nieren durchgeführt werden.

Aktive Überwachung:

Aktive Überwachung ist eine Möglichkeit für Patienten mit einem kleinen Nierentumor (< 4 cm), die eine Operation ablehnen oder für diese nicht in Frage kommen. Es wird jedenfalls eine Biopsie des Tumors gemacht, um die Aggressivität des Tumortyps besser einordnen zu können.

Die Operation:

Nierentumore werden  – sofern das technisch möglich ist – nierenerhaltend operiert. Das heißt, dass nur der Tumor aus der Niere entfernt wird und die Niere erhalten bleibt.

Im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder erfolgt die sogenannte Nierenteilresektion oder Nierentumorresektion minimal invasiv mit dem da Vinci Operationsroboter. Das minimal-invasive Vorgehen der robotsich assistierten Nierenteilresektion ermöglicht ein sehr geringes Gewebstrauma und macht eine präzise Tumorausschälung möglich. Durch den Einsatz einer Ultraschallsonde während der Operation kann selbst ein kleiner Tumor schnell und sicher gefunden werden.

Patienten erholen sich nach der Operation meist sehr schnell, da nur sehr kleine Wunden gesetzt werden.

Bei fortgeschrittenen großen Nierentumoren, die tief in die Nieren eingewachsen sind oder die Organgrenzen weit überschreiten, muss die ganze tumortragende Niere entfernt werden.

Radiologisch-interventionelle Therapien:

Kryoablation und Radiofrequenzablation sind radiologisch-interventionelle, minimal invasive Therapien für Patienten mit kleinen Nierentumoren und vielen Begleiterkrankungen und/oder begrenzter Lebenserwartung. Diese Therapieoptionen werden auch im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder von der radiologischen Abteilung angeboten.

Vor einer radiologisch interventionellen Therapie eines Nierentumors wird im Regelfall eine Gewebeentnahme gemacht, um den Tumor histologisch einordnen zu können. Dies erfolgt direkt beim selben Eingriff.

Wird ein Nierentumor erst in einem bereits metastasierten Stadium entdeckt, richtet sich die erste Therapie (sogenannte Erstlinientherapie) nach gewissen Risikofaktoren. Dazu wird der IMDC Risikoscore  verwendet, um das Krankheitsstadium einer Risikoklasse (günstig, intermediär oder ungünstig) zuordnen zu können. Es werden aber auch patientenindividuelle Faktoren berücksichtigt.

Der IMDC Score ergibt sich aus Prognosekriterien zur Bestimmung der Risikogruppe (nach Heng 2013). Das sind:

  • Performance Status < 80 %
  • Intervall von Diagnose bis zur Systemtherapie < 1 Jahr
  • Hämoglobin unterhalb des Normwertes
  • Hyperkalziämie
  • Neutrophile oberhalb des Normwertes
  • Thrombozyten oberhalb des Normwertes

Alle Therapieentscheidungen werden in einem interdisziplinären Tumorboard im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder gefällt. Die KollegInnen der onkologischen Abteilung kümmern sich dann um Sie und Sie werden engmaschig an die onkologische Tagesklinik angebunden, damit der  Therapieerfolg evaluiert und etwaige Nebenwirkungen sofort behandelt werden können.

BLASENKREBS

Das Urothelkarzinom gehört zu den häufigen bösartigen Tumoren, wobei Männer dreimal öfter als Frauen betroffen sind. 90% der Harnblasenkarzinome sind sogenannte Urothelkarzinome. Das Zigarettenrauchen ist ein wichtiger Risikofaktor für die Entstehung eines Harnblasenkarzinoms.

Blasenkrebs bleibt oft lange unbemerkt. Eines der wichtigsten ersten Symptome kann sichtbares Blut im Harn sein, wobei man keinerlei Schmerzen dabei hat. Deswegen wird dieses 1. Warnsignal auch gerne ignoriert, da die Blutung auch wieder vergeht und ohnehin keine Schmerzen dabei waren. Doch das ist trügerisch. Sollten Sie schmerzlos Blutbeimengungen im Harn haben, müssen Sie sofort einen Urologen/In aufsuchen, um dies weiter abklären zu lassen. Es wird eine Blasenspiegelung nötig sein.

Wird zufällig mikroskopisch Blut im Harn festgestellt, eine sogenannte Mikrohämaturie, kann dies harmlose Gründe haben. Trotzdem sollte bei wiederholt auftretender, symptomloser Mikrohämaturie, für die keine erklärbare Ursache vorliegt, eine urologische Untersuchung erfolgen.

Blasenkrebs wird meistens im Rahmen einer Blasenspiegelung festgestellt. Allerdings kann man so noch nicht beurteilen, um welche Form bzw. wie weit der Tumor in die Blasenwand eingedrungen ist. Denn Blasenkrebs ist nicht gleich Blasenkrebs.

Es muss eine Operation, eine sogenannte transurethrale Resektion des Blasentumors (TURB) durchgeführt werden. Es ist ganz entscheidend, was der histologische Befund der Operation ergibt.

TURB:

Eine TURB läuft ähnlich wie eine Blasenspiegelung ab. Im Unterschied zum normalen Zystoskop verfügt das verwendete Gerät über eine elektrische Schlinge, mit der der Tumor aus der Blasenwand herausgeschnitten werden kann. Das Tumorpräparat wird dann zur histologischen Aufarbeitung an die Pathologie gesandt. Nach der Operation erhält man einen Harnblasenkatheter mit einem Spülkanal, damit die Wundfläche in der Blase dauerhaft gespült werden kann. Das hat den Sinn, dass sich keine Blutkoagel bilden können und somit den Harnabfluss verstopfen können. Meistens kann der Katheter bereits am 2. Tag nach der Operation entfernt werden.

Die häufigste Form ist das oberflächliche, nicht muskelinvasive Urothelkarzinom der Harnblase. Das sind keine gefährlichen Tumore, haben aber den Nachteil, das sie gerne wieder kommen. Manchmal können diese sich auch aggressiver entwickeln und tiefer in die Muskelschichte der Blase vorwachsen. Dies gilt es zu vermeiden, daher sind engmaschige Nachkontrollen mit einer Blasenspiegelung nach der Diagnose eines oberflächlichen Blasenkrebses unabdingbar.

Das bedeutet in den meisten Fällen, dass Sie alle 3 Monate eine Blasenspiegelung durchführen lassen sollten, um möglichst früh, ein erneutes Auftreten des Tumors erkennen zu können.

Sollte es öfter zu sogenannten Rezidiven kommen, kann auch eine , sogenannte Instillationstherapien, mit einem Chemotherapeutikum oder einem BCG notwendig werden.

Sollte dies der Fall sein, ist es sehr wichtig, dass bildgebende Verfahren, wie z.B. eine Computertomographie der Lunge und des Bauchraums bzw. evtl. auch ergänzend eine Magnetresonanztomographie durchgeführt wird, um den Tumor genau eingrenzen bzw. Metastasen ausschließen zu können. Dann erst kann eine genaue Therapieplanung erfolgen, die über das interdisziplinäre Tumorboard im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder festgelegt wird, sobald alle Ergebnisse vorliegen.

Beim muskelinvasiven nicht metastasierten Blasenkarzinom besteht die Behandlung aus mehreren Bausteinen. Grundsätzlich gibt es 2 verschiedene Möglichkeiten:

  1. Chemotherapie mit anschließender radikaler Entfernung der Harnblase

Radikale Entfernung der Harnblase: Eine radikale Zystektomie bedeutet die vollständige operative Blasenentfernung, wobei bei Männern fast immer die Entfernung der Prostata und bei Frauen die Gebärmutter, Eileiter, Eierstöcke und der Gebärmutterhals mitentfernt werden. Darüber hinaus erfolgt auch eine Lymphknotenentfernung.

Im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder wird die Zystektomie laparoskopisch mit dem da Vinci Operationsroboter durchgeführt.

Wenn die Blase entfernt wurde, wird ein Teil des Darms dazu verwendet, um den Harn ableiten zu können.

Die drei häufigsten Arten der Harnableitung sind:

  1. Das Ileum-Konduit:

Ein Ileum-Konduit ist die häufigste Harnableitung, die den Harn in einen Beutel an der Hautoberfläche ableitet (Stoma-Versorung). Es ist somit ein Transitstück für den Harn, speichert diesen aber nicht. Ein Ende eines kurzen Dünndarmsegments wird an der Haut ausgeleitet, die Harnleiter werden am anderen Ende im Körper befestigt. Der Urin rinnt daher von den Harnleitern über das Ileum-Konduit in einen Stomabeutel an der Hautoberfläche  – meist im linken Unterbauch.

Diese Form der Harnableitung ist weniger belastend als die Bildung einer sogenannten Neoblase.

  1. Die Neoblase:

Eine Neoblase ist eine aus Dünndarm genähte neue Blase, worin die beiden Harnleiter eingenäht werden und die auch an die Harnröhre angeschlossen wird. Damit hat diese neue Blase die gleiche Funktion, wie die entfernte Blase, nämlich den Urin zu speichern und ihn über die Harnröhre abzuleiten.

Die neue Blase ist zu Beginn klein. Sobald der Blasenkatheter nach der Operation entfernt wird, dehnt sie sich langsam aus, um mehr Urin aufzunehmen. Anfangs sind die Toilettengänge sehr häufig,  die neue Blase muss auch nachts regelmäßig entleert werden. Dadurch dass Dünndarm kein Blasenmuskel ist, kann man die Neoblase nur durch Anspannen der Bauchmuskulatur und Entspannen von Beckenbodenmuskeln entleeren. Außerdem produziert die Neoblase Schleim, da sie aus Dünndarm besteht. Das kann zu Verstopfungen und Harnwegsinfekten führen. Viel trinken ist daher sehr wichtig. Die Gewöhnung an die Neoblase erfordert Zeit und viel Geduld.

  1. Hautureteren:

Die einfachste und am wenigsten belastende Harnableitung sind die Anlage von Hautureteren. Das bedeutet, dass im Gegensatz zu den beiden oben angeführten Harnableitungen kein Dünndarmsegment verwendet werden muss, sondern dass die Harnleiter einfach selbst an die Hautoberfläche ausgeleitet werden. Der Harn rinnt dann direkt von der Niere über die Harnleiter an die Hautoberfläche seitlich an den Flanken, wo ein Stomabeutel befestigt werden muss. Darin liegt auch der Nachteil dieser Variante. Es ist nötig, ggfs. 2 Beutel zu tragen und nachdem der Harnleiter einen sehr dünnen Durchmesser hat und Haut die Tendenz hat zu schrumpfen, ist es notwendig, dass eine innere Schiene den Abfluss in den Beutel gewährleistet. Diese Schienen müssen allerdings in der Regel alle 3 Monate gewechselt werden.

Sehr hilfreiche Informationen erhalten sie unter: https://www.stop-blasenkrebs.at/blasenkrebs-verstehen/behandlung-bei-blasenkrebs/operative-blasenentfernung/

Es werden regelmäßig Blutuntersuchungen und bildgebende Verfahren durchgeführt, um auszuschließen, dass die Funktion der Nieren in Ordnung ist und der Krebs nicht zurückgekehrt ist. All dies erfolgt begleitend über die onkologische Tagesklinik des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder bzw. über mich als Ihre Fachärztin.

Manchmal ist auch nach der Operation eine anschließende Immuntherapie mit Checkpoint-Inhibitoren notwendig.

oder

2. Chemotherapie mit einer Strahlentherapie – zuvor muss mittels einer TURB der ganze Tumor in der Blase entfernt worden sein.

All diese Therapien werden im interdisziplinären Tumorboard im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder unter Berücksichtigung aller Befunde und patientenabhängiger Faktoren festgelegt.

Die Strahlentherapie wird an der Klinik Ottakring durchgeführt.

Die Chemotherapie und Immuntherapie wird an der onkologischen Abteilung über die onkologische Tagesklinik des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder verabreicht. Die Betreuung und Therapiekontrolle übernehmen die KollegInnen an der Onkologie. Selbstverständlich stehen wir immer in engem Austausch, um die bestmögliche Versorgung gewährleisten zu können.

HODENKREBS

Hodenkrebs oder Hodenkarzinom ist der Tumor des jungen Mannes. Deswegen ist es so wichtig, dass gerade junge Männer darüber Bescheid wissen. Die gute Nachricht ist: Hodenkrebs ist bei rechtzeitiger Diagnose in fast allen Fällen heilbar.

Bei Männern im Alter zwischen 25 und 45 Jahren ist Hodenkrebs die häufigste Krebserkrankung. Meistens geht der Tumor vom Keimzellgewebe des Hodens aus, in dem die Samenzellen gebildet werden. Daher werden Hodentumore auch Keimzelltumore genannt.

Das erste Anzeichen für Hodenkrebs ist meist eine schmerzlose Schwellung bzw. ein harter Knoten, der am Hoden getastet werden kann. Aber auch eine Größenzunahme des Hodens, ein Schweregefühl und ziehende Schmerzen im Bereich des Hodens können auf einen Hodentumor hinweisen.

Bei jeglichen Veränderungen am Hoden, sollten Sie sofort einen Termin vereinbaren, um diese Veränderung weiter urologisch abklären zu lassen. Es wird ein Ultraschall des Hodens durchgeführt, der Klarheit bringt.

Sobald der dringende Verdacht besteht, dass ein Hodentumor vorliegt, werden Bluttests zur Bestimmung von Tumormarkern und bildgebende Untersuchungen mittels Computertomographie der Lunge und des Bauchraums gemacht.

Danach muss der tumortragende Hoden operativ entfernt werden sogenannte Semikastratio.

Semikastratio:

In Vollnarkose erfolgt ein Schnitt in der Leistengegend, von wo der Hoden aus dem Hodensack geholt und chirurgisch abgesetzt und entfernt wird. Besteht ein Zweifel bzgl. der Bösartigkeit, kann während der Operation ein sogenannter Gefrierschnitt gemacht werden, bei dem eine Gewebeprobe sofort vom Pathologen unter dem Mikroskop untersucht wird, um festzustellen, ob es sich tatsächlich um ein bösartiges Gewächs handelt. Normalerweise können Sie bereits am Tag nach der Operation nach Hause gehen.

Dies geschieht im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder.

Nach der Operation muss das definitive Resultat der Gewebeuntersuchung abgewartet werden. Neben den Tumormarkern hängt auch davon die weitere Therapieplanung ab (zB ob eine Chemotherapie notwenig ist). Sollten präoperativ erhöhte Tumormarkerwerte vorliegen, werden diese alle 5-7 Tage bis zum Erreichen des Normalwertes kontrolliert. Liegen all diese Untersuchungsergebnisse vor, wird die weitere Therapie im interdisziplinären Tumorboard des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder festgelegt.

Sie werden dann über die onkologische Tagesklinik von den KollegInnen der onkologischen Abteilung betreut.

Wichtige Informationen erhalten Sie auch unter: https://hodentumor.at/

Dr Berger am operieren